Als oberstes ein Update 12.2014 denn der SPIEGEL brachte da einen Beitrag zu Israel Finkelsteins neusten Forschungsergebnissen. Hier habe ich einen Kommentar dazu gefunden:
http://www.mykath.de/topic/1070-die-erfindung-gottes/
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David. Finkelstein & Silberman (2003, S. 144f) fragen: „Hat es David und Salomo je gegeben? Diese so kühn gestellte Frage mag wie eine absichtliche Provokation klingen. David und Salomo sind derart zentrale religiöse Ikonen sowohl für das J*dentum als auch für das Christentum, daß jüngste Behauptungen radikaler Exegeten, König David sei «genauso wenig eine historische Gestalt wie König Arthur», von vielen religiösen Kreisen wie von Wissenschaftlern empört und verächtlich aufgenommen wurden. Bibelhistoriker wie Thomas Thompson und Niels Peter Lemche von der Universität Kopenhagen und Philip Davies von der Universität Sheffield, von ihren Gegnern als «biblische Minimalisten» bezeichnet, vertreten die Ansicht, David und Salomo, die vereinte Monarchie von Israel, ja die gesamte biblische Darstellung der Geschichte Israels seien nicht mehr als aufwendige, geschickte ideologische Konstrukte, produziert von Priesterkreisen in Jerusalem in der Zeit nach dem Exil oder sogar in hellenistischer Zeit.
Aber sowohl von einem rein literarhistorischen als auch von einem archäologischen Standpunkt aus spricht einiges für diese Auffassung. Liest man die biblische Beschreibung der Zeit Salomos kritisch, wird man bemerken, daß es sich um das Bild einer idealisierten Vergangenheit, eines ruhmreichen Goldenen Zeitalters handelt. Die Berichte von Salomos sagenhaftem Reichtum (… brachte es dahin, «daß es in Jerusalem so viel Silber wie Steine gab» gemäß 1.Kön. 10,27) und sein legendärer Harem (nach 1. Kön. 11,3 hatte er siebenhundert Hauptfrauen und dreihundert Nebenfrauen) sind zu übertriebene Details, als daß sie wahr sein könnten. Hinzu kommt, daß weder David noch Salomo trotz vorgeblichen Reichtums und Macht auch nur in einem einzigen bekannten ägyptischen oder mesopotamischen Text erwähnt werden. Außerdem existieren keinerlei archäologische Belege in Jerusalem für Salomos berühmte Bauvorhaben. Bei Ausgrabungen im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts um den Tempelberg in Jerusalem wurde nicht einmal eine Spur von Salomos sagenhaftem Tempel oder Palastkomplex identifiziert. Und wenngleich bestimmte Schichten und Bauten an Stätten in anderen Landesteilen tatsächlich mit der Ära der vereinten Monarchie in Verbindung gebracht wurden, ist ihre Datierung, wie noch zu sehen sein wird, keineswegs klar.
Andererseits wurden starke Argumente vorgebracht, die auf einige der Einwände der Minimalisten antworten. Viele Gelehrte vertreten die Ansicht, daß Überreste aus salomonischer Zeit in Jerusalem fehlen, weil sie während der umfassenden herodianischen Bautätigkeit auf dem Tempelberg in der frühen römischen Zeit völlig vernichtet wurden, Im übrigen sei das Fehlen von Hinweisen auf David und Salomo in alten Inschriften durchaus verständlich, denn schließlich hätten sich die Großreiche Ägypten und Mesopotamien in der Zeit, in die ihre Regierungszeit gelegt wird (ca. 1005-930 v. Chr.), im Niedergang befunden. Deshalb sei es nicht erstaunlich, daß es in den zeitgenössischen Ägyptischen und mesopotamischen Texten weder Hinweise auf David noch auf Salomo gebe.“ [<145]
Der erste archäologische Nachweis für die Existenz Davids:
„Dann aber entdeckte man im Sommer 1993 an der biblischen Stätte Tell Dan in Nordisrael ein Bruchstück, das diese Diskussion für immer verändern sollte. Es war die Haus-David-Inschrift, das Brachstück einer Stele aus schwarzem Basalt, das man zerbrochen und in einer späteren Schicht als Baustein wiederverwendet fand. Dieses auf aramäisch, der Sprache der gleichnamigen Königreiche in Syrien, geschriebene Fragment berichtet die Einzelheiten einer Invasion Israels durch einen aramäischen König, dessen Name auf den bisher gefundenen Stücken nicht erwähnt wird. Es besteht jedoch kaum ein Zweifel daran, daß es die Geschichte des Angriffs von Hasael, dem König von Damaskus, auf das Nordreich Israel um 835 v. Chr. erzählt. Dieser Krieg fand zu einem Zeitpunkt statt, als Israel und Juda schon getrennte Königreiche waren; er endete mit einer bitteren Niederlage beider.
Der wichtigste Teil der Inschrift enthält Hasaels prahlende Beschreibung seiner Feinde:
[Ich tötete Jo]ram, den Sohn von [Ahab], König von Israel, und [ich] tötete [Ahas]ja, den Sohn von [Joram Köni]g aus dem Hause Davids. Und ich machte [ihre Städte zu Ruinen und] gab ihr Land der [Verwüstung anheim].
Das ist ein sensationeller Beleg für den Ruhm der davidischen Dynastie knapp hundert Jahre nach der Herrschaft von Davids Sohn Salomo. Die Tatsache, daß auf Juda (oder vielleicht seine Hauptstadt Jerusalem) nur mit einer Erwähnung des Herrscherhauses hingewiesen wird, belegt klar, daß Davids Ruf nicht nur eine literarische Erfindung einer sehr viel späteren Zeit war. Außerdem hat der französische Gelehrte André Lemaire kürzlich vorgeschlagen, ein ähnlicher Hinweis auf das Haus Davids sei in der berühmten Inschrift von Mescha, dem König von Moab im 9. Jahrhundert v. Chr., zu finden, die man im 19. Jahrhundert östlich vom Toten Meer entdeckte. Demnach war das Haus Davids in der gesamten Region bekannt; damit wird die biblische Beschreibung einer Gestalt namens David, dem Begründer der Dynastie judäischer Könige in Jerusalem, eindeutig bestätigt.
Somit stellt sich nicht mehr die Frage nach der bloßen Existenz Davids und Salomos. … “
Der Beitrag Finkelsteins und Silbermans
Is Israel Finkelstein Right About Solomon? 7 Min.
https://www.youtube.com/watch?v=PDIOuTkTfNo
Archaeology & the Bible (1/2)
https://www.youtube.com/watch?v=6O3xbYMPHac
Israel Finkelstein und AmihaiMazar
Eine alte Kontroverse und neue archäologische Funde aus Jerusalem
Es fällt schwer, sich anhand der archäologischen und biblischen Quellen für die eine oder andere Position zu entscheiden. Manche Details sprechen eher für Mazar, das Gesamtbild spricht eher für Finkelstein.
Archäologen wollen Palast von König David entdeckt haben
07.2013
Die Ruine liegt westlich von Jerusalem, das Gebiet heißt Chirbet Keijafa. Israelische Archäologen haben dort nach eigenen Angaben die Überreste eines antiken Palasts entdeckt, den sie dem biblischen König David zuschreiben. Mit der Radiokarbonmethode haben sie das Alter der Ruine auf etwa 1000 vor Christus datiert, die Zeit, in der König David gelebt haben soll. Doch Experten sind skeptisch, der Palast könnte auch einem anderen Herrscher aus der Periode gehört haben.
„Chirbet Keijafa ist bis heute das beste Beispiel einer befestigten Stadt aus der Zeit von König David“, sagte Jossi Garfinkel von der Hebräischen Universität Jerusalem. Gemeinsam mit Saar Ganor vom israelischen Denkmalamt hat er die siebenjährigen Ausgrabungen geleitet. Garfinkel geht davon aus, dass König David selbst in dem Palast gelebt hat. Sein Team habe für Judäer typische Kultobjekte gefunden und überdies keinerlei Überreste von Schweinen, die nach dem jüd*schen Speisegebot nicht verzehrt werden dürfen. Solche Hinweise seien „unzweideutige Belege“ dafür, dass David und seine Nachkommen dort regiert hätten, sagte Garfinkel.
Kritiker: Keine Beweise für Davids Existenz
Kritiker warnen hingegen vor voreiligen Schlüssen: Israel Finkelstein von der Universität Tel Aviv stimmte zu, dass die Anlage „raffiniert“ und „gut befestigt“ sei, doch könne sie auch Philistern, Kanaanitern oder anderen Völkern aus der Gegend gehört haben. Es gebe keine Möglichkeit zu überprüfen, wer die Anlage gebaut habe, solange nicht ein Monument mit einem deutlichen Hinweis entdeckt werde, sagte er. Überdies gibt es laut der vorherrschenden Lehrmeinung keinen physischen Beweis für die Existenz des im Alten Testament viel erwähnten Königs David.
Garfinkel und Ganor wiesen die Kritik zurück. Finkelstein hänge an überholten Theorien, sagte Garfinkel. Sie gehen davon aus, dass David einst vor allem in Jerusalem an einem bislang unbekannten Ort lebte. Chirbet Keijafa und andere Stätten habe er nur sporadisch besucht, sagte Garfinkel.
Antike Funde für moderne Ansprüche
Die biblische Archäologie selbst ist umstritten. Israel nutzt häufig antike Funde, um seine historischen Ansprüche auf wichtige Stätten geltend zu machen, die auch Palästinenser für sich beanspruchen, wie etwa in der Altstadt von Jerusalem: Zwar gibt es zahlreiche archäologische Hinweise, doch Palästinenser streiten ab, dass die biblischen jüd*schen Tempel einst auf dem sogenannten Tempelberg standen, wo heute die Al-Aksa-Moschee steht, eine der wichtigsten Moscheen des Islams.
Garfinkel und Ganor sind nicht die ersten, die für sich beanspruchen, einen Tempel von König David gefunden zu haben. 2005 behauptete die israelische Archäologin Eilat Masar, sie habe einen Palast des Königs in Jerusalem entdeckt. Auch dieser Fund wurde angefochten, unter anderem von Garfinkel selbst.
Ich weiß nun auch nichts Genaues!
Maggie D.