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Echte Intuition oder falsches Bauchgefühl

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Immer wieder entstehen im Kommentarbereich Diskussionen darüber, wie man am besten erkennt. Nun fand ich auf der HP von Nilex diesen erfrischenden Artikel, der ihre Ansicht dazu darlegt. Vielleicht könnt ihr daraus auch für euch selbst etwas ziehen?

Gastbeitrag von Nilex

 

Die Welt ist zu hektisch geworden. Überall um uns herum lauern Ablenkungen, Reize und Fluten von Informationen. Wer davon genug hat, sich zurückzieht und erkannt hat, worum es eigentlich wirklich geht, weiß: Der Weg beginnt in mir.
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Am Anfang ist es da drinnen allerdings noch recht dunkel und unübersichtlich. Um Licht in die Sache zu bringen, schlägt der aufstiegsbegeisterte Suchende den spirituellen Weg ein und erhält über kurz oder lang die ultimative Formel zur Erkenntnis: Folge deiner Intuition! Hurra! Ist ja ganz einfach.

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Falle Nummer 1! Wer es sich einfach machen will und stets nach der Abkürzung sucht, ist nicht wirklich bereit, es entscheidend anders zu machen. Wenn du erkannt hast, dass das bisherige Leben einer einzigen großen Programmierung folgte, wirst du eine Menge zu tun haben, genau diese aufzulösen, damit es wirklich anders laufen kann. Und sorry, wenn ich das so direkt sage, aber das ist kein Spaziergang durch den Park, sondern ein Arsch voll Arbeit.

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Es ist ja grundsätzlich auch richtig, dass wir mit der Intuition ein Werkzeug in der Hand haben, mit dem wir durch den Dschungel navigieren können, der uns seine stacheligen Zweige Tag für Tag ins Gesicht klatscht. Aber wenn ich ein Werkzeug in der Hand habe, ist es von Vorteil zu wissen, wie es funktioniert. Und wenn ich nur gesagt bekomme, ah die Intuition ist unfehlbar, und einfach davon ausgehe, dass mir mein Bauch oder Herz schon das richtige Signal gibt, ob ich über die Straße gehen darf oder warten muss, weiß ich immer noch nicht, was genau Intuition ist und wann sie tatsächlich zu mir gesprochen hat. Wenn ich sage, mir geht es schlecht, und bekomme den Tipp „dann fühl dich doch einfach gut“, ist das an sich vielleicht gar nicht so verkehrt, aber ich weiß immer noch nicht, wie ich mit meinen Monstern im Schrank nun verfahren soll, weil sie trotz meiner Beharrlichkeit „ich fühle mich jetzt gut“ weiterhin in ihrem Verschlag herumkrakelen.

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Die Intuition wird angepriesen wie warmes Bier: Sie soll mich dazu befähigen, richtige von falschen Informationen zu unterscheiden, meine Lebensaufgabe zu erkennen und zu wissen, wer mich wann bescheißt.

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Nein, tut sie nicht. Nicht, so lange ich nicht genau weiß, wie dieses Werkzeug funktioniert.

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Bisher hast du in ungefähr 95 % der Fälle intuitiv äh automatisch gehandelt. Seit du den ersten Schrei von dir gegeben hattest, ging es los. Über alle Sinne nahmst du auf, was da draußen in der neuen Welt los war. Und bist recht bald zu dem Ergebnis gekommen, das muss ja dann wohl die Realität sein. Mit ein paar Abweichungen in der Trotzphase und der Pubertät hast du viel zu wenig in Frage gestellt und bist einfach nach Art der Lemminge mitgerannt. Und oft war das auch okay, weil du ja nicht 24/7 derjenige sein wolltest, der immer dagegen ist.

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Kurzer Zeitsprung: Ein Teil von dir hat sich nun dazu entschlossen „aufzuwachen“. Und schon geht‘s los: Anders hinschauen, doch in Frage stellen, was da los ist, andere Wege suchen. Aber – wir ahnen es schon – da ist es auch nicht ruhiger. Auch, und ich würde fast behaupten erst recht in der spirituellen Blase ist die Reizüberflutung an Informationen nicht weniger als in der bösen alten Welt. Und jetzt kommen die mit „folge deiner Intuition“. Aha. Als wenn ich die wie eine Heckenschere einsetzen könnte und das ganze Gestrüpp in Nullkommanix weg wäre.

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Was ist denn nun Intuition?
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Intuition soll dich über die Umgehung der logischen Schlussfolgerungen neutraler Informationen verschiedener Richtungen dazu führen, eine Wahrheit zu akzeptieren, die allein auf einem emotionalen Wertmaßstab beruht. Fühlt sich gut an = richtig. Fühlt sich schlecht an = taugt nichts. Bloß nicht den Kopf entscheiden lassen, der macht sich nicht gut in 5D..

Und genau das kann dich pfeilgerade in die falsche Richtung führen. Wenn du deine Emotionen nämlich noch nicht in den Griff bekommen hast, haben sie dich und deine „Erkenntnisse“ immer noch unter ihrer Kontrolle. Dann ist das, was du intuitiv zu sehen glaubst, möglicherweise eher

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  • ein Ausdruck deines Wunschdenkens (Engel sind lieb, schlau und haben mein Bestes im Sinn),
  • immer noch eine Reaktion unbearbeiteter Ängste (das ist mir zu abgehoben, als dass ich riskieren möchte, das kuschelige Nest meiner Vorurteile zu verlassen),
  • die Weigerung, neue Tatsachen zu akzeptieren (kann nicht sein, weil ich es mir nicht vorstellen kann/will) oder
  • die Sehnsucht, dazuzugehören (das wäre eine tolle Gemeinschaft, die müssen einfach Recht haben).
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Und jetzt kommen wir an den Punkt der Falschinformationen! Wenn ich jeden Mist, der auf dem spirituellen Markt herum wildert, nach außen trage und es dann dir überlasse, dass dir deine Intuition schon sagt, was für dich stimmig ist, habe ich es entweder selbst noch nicht kapiert oder bin schlichtweg nicht bereit, die Verantwortung für mein Publikum zu übernehmen.
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Erzähle ich jedes Gerücht, das über meine Nachbarn kursiert, weiter, ohne mir selbst sicher zu sein, was daran wahr ist, sollte ich mir halbwegs darüber im Klaren sein, dass ich dazu beitrage, Lügen zu verbreiten. Und ich die Unwissenheit oder Gutgläubigkeit der anderen einfach missbrauche, um Gehör zu finden. Es mag ja sein, dass bei einigen tatsächlich die Intuition schon ausgereift ist, aber es gibt eben immer noch viel zu viele, die auf Grund der oben genannten Emotionsungereimtheiten jeden Mist für wahr halten, einfach weil er schön klingt.
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Aber um die Intuition jetzt nicht völlig ins Abseits zu schubsen … Was ist sie dann, wenn sie ausgereift ist und ich mich darauf verlassen kann?
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Ich muss erst dazu fähig sein, Informationen neutral zu vergleichen und mich dabei nicht von kollektiv geprägten Wunschbildern fehlleiten lassen. Informationen sind Erkenntnisse aus verschiedenen Quellen: physisch, mental, höher frequentierter Natur (inneres Erleben und Erkennen. Wenn ich zulassen kann, dass mir die Schlussfolgerungen auch ganz andere Antworten geben, habe ich auf wirkliches Wissen Zugriff.
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Nur, weil etwas als erstrebenswert gepredigt wird, muss es nicht wahr sein! Auch wenn es beruhigend und ermutigend klingt, dass sich so viele galaktische Wesen um uns kümmern und Händchen halten beim Aufstieg, MUSS DAS NICHT SO SEIN! Vielleicht scheren sie sich gar nicht um uns oder haben was ganz anderes im Sinn? Bin ich überhaupt bereit, so eine Möglichkeit in Erwägung zu ziehen oder klappt gleich das Wunschdenken-Modell hoch, dass es doch so sein muss, weil es mir gerade helfen würde, mich nicht um meinen ganzen Mist selber kümmern zu müssen?
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Intuition ist also immer davon abhängig, dass ich vorher Informationen gesammelt habe und dabei neutral bleibe. Ich muss wissen, worum es geht. Das klingt zunächst erst einmal wieder wie nach Kopfentscheidungen, ist es aber nicht.
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Um wirklich informiert zu sein, sammle ich natürlich Daten! Nur ein Teil davon besteht aber aus reinen Fakten, die ich gelesen oder gehört habe. Ein anderer Teil sind Erfahrungen, die ich nicht mehr aus einem konditionierten Verhalten heraus gemacht habe und die meine Sicht auf die Wahrheit hinter den Dingen verändert haben. Und zwar den Dingen im Außen und in mir selbst! Was ich früher als normal oder akzeptabel angesehen habe, erscheint mir jetzt auf Grund meiner Entwicklung als nicht mehr richtig. Ich habe mein Wissen erweitert, indem ich nun mehr sehe als das, was sich auf den ersten Blick offenbart. Und oft genug wusste ich „irgendwie irgendwas“, dem ich selbst nicht traute, das sich aber dann doch bestätigt hatte. Also gibt es noch ein inneres Wissen, dessen Quelle ich nicht genau benennen kann, das sich aber als richtig erwiesen hat.
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Wenn ich das alles miteinander in Beziehung setze, laufe ich nicht mehr Gefahr, mir zu viel einzubilden, nur weil es mich in Sicherheit wiegt oder angenehm ist. Dann werde ich automatisch stutzig, wenn ich etwas höre oder tun soll, das angeblich den Weg ins gelobte Land verspricht, aber sämtlichen neutralen Daten widerspricht.
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Ich bin davon überzeugt, dass die Intuition auch nicht in jedem Fall sofort zu mir spricht, sondern manchmal etwas Anlauf braucht. Immerhin ist es nicht zu leugnen, dass wir alle immer noch von einer konditionierten Umwelt umgeben sind. Gewisse Auslöser werden benutzt, bei uns das gewünschte Verhalten auszulösen. Wenn ich Hunger habe und etwas angeboten bekomme, denke ich natürlich „her damit“, kann aber nicht sofort erkennen, ob es verdorben ist. Weiß ich aber, worauf ich achten muss (in dem Fall Geruch, Geschmack, Aussehen, Konsistenz), kann ich das Essen ziemlich schnell nach möglichen Fehlern absuchen und entscheiden, ob es gut ist oder nicht (vielleicht auch nur in Bezug auf mich persönlich).
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Insofern ist es auch kein Versagen, eine Weile etwas als richtig angesehen zu haben und jetzt zu sehen, dass ich mich getäuscht habe. Ich erweitere einfach meinen Filter, der mir in Zukunft schneller sagt, ob an der Sache etwas faul ist.
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Intuition ist also kein gefühlsmäßiges Herumstochern, sondern der Zugriff auf ein Wissen, das dir solange nicht zugänglich ist, solange du dich nicht an die Arbeit gemacht hast, es zu erwerben. Wenn du etwas noch nicht in seinem Wesen erkennen kannst, hilft es nichts, dich auf die Intuition zu berufen. Sie lässt sich nicht erzwingen und schon gar nicht missbrauchen, um festgefahrene Naivität oder Veränderungsunwilligkeit zu übertünchen.
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Wenn sie noch schweigt, dann ist sie eben noch nicht so weit. Gib ihr Zeit, sich zu entwickeln.

PS (01.11.2019) Wie mich Maggie von www.bewusstseinsreise.net darauf hingewiesen hat, habe ich gar nichts zum Begriff Bauchgefühl gesagt. Stimmt. Also folgt hier noch ein Zusatz zu den Begrifflichkeiten.

Mich persönlich hat es immer etwas verwirrt, wenn unterschieden werden sollte bei den Botschaften, die aus dem Herz oder Bauch oder woher auch immer kommen. Wenn ich einen Geistesblitz habe, kann ich dann merken, aus welcher Stelle in meinem Körper der nun kommt? Ich glaube nicht. Ich halte es eher für ein weiteres Mittel, das mit Begrifflichkeiten und Schubladen eher zur Verwirrung als zur Klärung beiträgt. Im Prinzip kann ich mich auch mit meinem kleinen Finger unterhalten und ihn für eine Quelle kosmischer Intelligenz halten, wenn ich weiß, dass meine Zellen jede Menge Bewusstsein und somit die Verbindung zu meinem Höheren Selbst haben. Das Höhere Selbst ist nicht nur ein Teil von mir, sondern das Ganze meiner Seele. Warum sollte ich den Kanal meiner Botschaften also auf eine Körperregion beschränken? Möglicherweise wählt meine Seele, über Knieprobleme oder Verdauungsbeschwerden zu mir Kontakt aufzunehmen. Wichtig ist, überhaupt nach innen zu hören.

Es macht dich spirituell nicht besser, wenn du den Schlauberger spielst und verkündest, dass du nun endlich vom Bauch in dein Herz gekommen bist.

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3 Kommentare

  1. Cor

    Hallo Claus,

    dieser Mann überzieht seine Klienten im Vorfeld regelrecht mit Angst und bietet dann großzügig seine „Hilfe“ gegen Cash an.

    Schnür im Geiste die ganzen Infos von Sananda zu einem Päckchen und sende sie ihm ohne Groll, aber sehr bestimmt zurück.

    Lass Dich nicht verunsichern – Sananda ist einer der laut klappernd an der Oberfläche rumkratzt und sich in erster Linie wichtig macht, aber viel Substanz ist nicht vorhanden.

    LG

  2. Querulant

    Hallo Nilex,

    dieser Beitrag/Erklärung/Darlegung deiner Auffassung/Wissen ist schön und für mich intuitiv richtig! 🙂

    liebe Grüße

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